Winterkleidung im Waldkindergarten: Was braucht man und wie kombiniert man es?

Wintermode mit Wollwalk. Mädchen fährt Schlitten.

Der Morgenreif bedeckt die Fenster. Die Kälte ist förmlich zu spüren. Heute geht’s wieder in den Waldkindergarten. Als Elternteil schaut man manchmal aus dem Fenster und denkt sich, „oh weia, soll ich mein Kind da wirklich mit gutem Gewissen in den Wald schicken?“. Aber keine Sorge, diese Zweifel vergehen. Denn nach einer Weile kann man sich diese Frage zu 100% selbstsicher beantworten. „JA!“

Denn wenn der erste Winter überstanden ist, kennt man sich schon gut aus und weiß, wie man das Kind anziehen muss, ohne schlechtes Gewissen zu haben. Denn die Erfahrung hat gezeigt, das Kind ist nicht erfroren und hatte so viel Spaß. Aber der Weg dort hin kann anstrengend sein. Für die Eltern und für die Kinder. Kein Meister ist je vom Himmel gefallen und niemand hatte sofort die perfekte Ausrüstung am Start. Um euch zum Thema Winterbekleidung ein bisschen Sicherheit zu geben oder auch neue Anregungen zu vermitteln, teilen wir euch in diesem Artikel unsere Erfahrungen zum Thema „Anziehen im Winter“.

Winter ist nicht gleich Winter

Die Sonne scheint, die Gräser und Bäume tragen diese wunderschönen Eiskristalle und der Matsch ist gefroren. So meine Traumvorstellung eines herrlichen Wintertages. Diese Tage sind wertvoll und kostbar, denn wir als absolute Wollwalk-Liebhaber können uns hier nach Lust und Laune ausleben. Warum, das sage ich euch. Vorher noch eine schnelle Materialkunde.

Kurzexkursion Wollwalk

Walk, Wollwalk oder auch Walkloden genannt besteht zu 100% aus Schurwolle, ist wunderbar wärmend und lässt den Körper atmen. Das bedeutet, dass die Kinder bei Bewegung nicht schwitzen und bei ruhigen Aktivitäten nicht frieren. Das liegt an den eingeschlossenen Luftkammern, in der Wollfaser. Diese sorgen dafür, dass die Körperwärme da bleibt, wo sie ist und ein Auskühlen somit fast unmöglich ist. Lanolin, bzw. Wollfett, wird beim Walken sorgfältig beibehalten. Dieses Wollfett ist wie eine Imprägnierung des Wollwalks und somit besitzt Bekleidung aus Walk, wasser- und Schmutz abweisende Eigenschaften, auf ganz natürliche Weise ohne Chemikalien.

Was uns als Eltern natürlich viel Arbeit abnimmt ist, dass man die Walkhose oder Walkjacke fast nie waschen muss, bzw. wenig waschen sollte. Durch die selbstreinigenden Eigenschaften nimmt Wolle kaum Gerüche an, Flecken können leicht mit warmem Wasser ausgewaschen werden und Schmutz wird einfach vorsichtig ausgebürstet. Bei festgesetzten Gerüchen wie z.B. Lagerfeuergeruch, die Walkkleidung einfach über Nacht raushängen und auslüften. Da auch bei jeder Wäsche das wichtige Wollfett rausgewaschen wird und man somit die herrlichen Vorteile des Walks nach und nach „wegspült“, rate ich immer dringend dazu, die Waschmaschine, Waschmaschine und Schmutz einfach mal Schmutz sein zu lassen und von häufigem Waschen abzusehen.

So viel zur kurzen Materialkunde. Jetzt kommen wir aber zum praktischen Teil. Ich führe euch mal drei Varianten des Winters auf und welche Kombis man dazu verwenden kann.

Der gute alte Zwiebellook

Also zurück zu unserem Traumwinterwetter. Wie ihr jetzt wisst, ist der Walkstoff ein perfekter Stoff für Outdoorbekleidung. Er funktioniert aber nur so gut, wenn man auch bei den unteren Schichten bei Wolle bzw. Wollgemisch bleibt. So, ist die mollige Wärme für unsere kleinen Waldkinder garantiert. In der folgenden Übersicht, zeige ich euch mal wie wir bei den verschiedenen Winterlagen „zwiebeln“.

Der Zwiebellook bei Frost/Kälte aber ohne Matsche

Obenrum:

  • Wolle/Seide kurzarm T-Shirt
  • Wolle/Seide langarm Shirt
  • Wollpullover
  • Ungefütterte Walkjacke mit Kragen

Untenrum:

  • Wolle/Seide lange Unterhose
  • Dünne Wollleggings
  • Walkhose Outdoor

Accessoires:

  • Gefütterte Walk Schlupfmütze
  • Ungefütterte Walkhandschuhe
  • Ungefütterte Matschhandschuhe
  • Schurwollsocken
  • Wasserdichte Winterschuhe
Der Zwiebellook bei Frost/Kälte aber ohne Matsche
Der Zwiebellook bei Frost/Kälte aber ohne Matsche

Nicht immer, bzw. meistens ist unser Winter aber eher trüb, sulzig, nass und windig. Hier kommen noch zwei Looks für die nicht so traumhaften Wintertage.

Der Zwiebellook bei Kälte und Wind im Winter

Obenrum:

  • Wolle/Seide kurzarm T-Shirt
  • Wollpullover
  • Ungefütterte Walkjacke mit Kragen
  • Ungefütterte Regenjacke oder Buddeljacke

Untenrum:

  • Wolle/Seide lange Unterhose
  • Dünne Wollleggings
  • Walkhose Outdoor

Accessoires:

  • Gefütterte Walk Schlupfmütze
  • Ungefütterte Walkhandschuhe
  • Ungefütterte Matschhandschuhe
  • Schurwollsocken
  • Wasserdichte Winterschuhe

Der Zwiebellook bei Kälte, Wind, Schneematsch oder Nässe

Obenrum:

  • Wolle/Seide langarm Shirt
  • Wollpullover
  • Ungefütterte Walkjacke mit Kragen
  • Ungefütterte Regenjacke oder Buddeljacke

Untenrum:

  • Wolle/Seide lange Unterhose
  • Walkleggings
  • Ungefütterte Buddelhose

Accessoires:

  • Gefütterte Walk Schlupfmütze
  • Ungefütterte Walkhandschuhe
  • Ungefütterte Matschhandschuhe
  • Schurwollsocken
  • Wasserdichte Winterschuhe
Der Zwiebellook bei Kälte, Wind, Schneematsch oder Nässe
Der Zwiebellook bei Kälte, Wind, Schneematsch oder Nässe

Das sind die drei Szenarien, die es im Winter geben kann. Und ihr seht schon, so viel unterschiedliche Sachen braucht man gar nicht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man die Kleidungsstücke auch im Herbst, Frühling und auch Sommer anziehen kann. Aber dazu mehr in einem kommenden Artikel.

Ungefütterte Kleidung ist nachhaltig und das ganze Jahr einsetzbar

Da uns das Thema Nachhaltigkeit und Vielseitigkeit sehr am Herzen liegt, setzen wir auf ungefütterte Bekleidung. So kann die ungefütterte Regenhose das ganze Jahr angezogen werden. Denn auch im Sommer kann es viel regnen und es führt dann kein Weg an der Regenhose vorbei. Aber eine mit Fleece gefütterte Regenhose geht dann natürlich gar nicht, die Kinder würden zerlaufen. Im Winter kann die ungefütterte Matschhose aber perfekt mit den beiden Wollhosen, Wolle/Seide Unterhose und Walkleggings getragen werden. So braucht man also nur eine Regenhose für das ganze Jahr. Genauso das Prinzip mit der ungefütterten Regenjacke. Lieber schichtet man noch eine dünne Wolllage darunter und kommt so theoretisch das ganze Jahr mit einer Regenjacke aus, die auch gleichzeitig Winterjacke ist!

Zudem rate ich auch bei der Walkjacke zu der Variante ohne Futter. Zumal es die Jacke schwerer macht und die Walkjacke ohne Futter auch bis in den Frühling getragen werden kann. Dann eher nur mit einer dünnen Wollschicht.

Zusammenfassend können wir sagen, dass man mit ungefütterter Regen- oder Matschbekleidung durch das ganze Jahr kommt und dabei noch richtig nachhaltig agieren kann. Zudem ist das Wundermaterial im Winter für alle Outdooraktivitäten, nicht nur für den Waldkindergarten, einfach Wolle. Wenn man durchgängig auf Schichten aus Wollunterbekleidung und Wollwalk als Oberbekleidung setzt, kann man sicher sein, das man sein Kind super kuschelig warm durch den Winter bringt, egal in welcher Form er sich zeigt. Und das abschließende Zauberwort für den Wald heißt einfach „Zwiebellook“.

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